AR und VR in der Bildungsindustrie, Teil II Chancen und Risiken von Augmented Reality

Augmented Reality (AR) ist die computergestützte Erweiterung der Realität. Im Gegensatz zur Virtual Reality bleibt hier die echte Lebenswelt sichtbar und wird mit virtuellen Artefakten überlagert.

Die virtuellen Informationen werden hierbei in das Sichtfeld des Betrachters eingeblendet. Diese Informationen können Texte, Grafiken, Videos, Animationen oder Objekte sein. Ausgestattet ist man hierbei in der Regel mit einem mobilen Endgerät (Handy) oder speziellen halbtransparenten Datenbrillen (zum Beispiel Google Glass, Microsoft Hololens).

Die Umgebung spielt bei Augmented Reality eine wichtige Rolle. Da der Benutzer nicht – wie bei Virtual Reality – in eine Parallelwelt oder komplett virtuelle Welt einsteigt, bildet die reale Umwelt die Basis der virtuellen Anwendung und bleibt komplett erhalten. Die Umwelt lässt sich somit mit zusätzlichen Informationen erweitern, was den ausgesprochenen Realitätsbezug der Technologie in den Vordergrund stellt. Insbesondere für die Nutzung im öffentlichen Raum ist dies ein wesentlicher Faktor.

 

Wie und wo kann AR eingesetzt werden?

 

Für den Bildungsbereich wird AR schon länger großes Potential vorausgesagt. Vor allem die Möglichkeit zur einfachen Nutzung über ein Smartphone stärkt die Benutzerfreundlichkeit der Technologie. Lernende können dabei im gewohnten Raum mit virtuellen AR-Elementen interagieren und somit den gegebenen Lernrahmen erweitern. So können auch schwierige Aufgabenstellungen und Themen spielerisch aufbereitet werden. Zudem können Literaturinhalte durch Augmented Reality stets aktualisiert und mit Hintergrundinformationen aufbereitet werden. Hierbei lässt das Erscheinen zusätzlicher virtueller Objekte, Videos oder Informationen beim Scannen eines Buches mit dem Smartphone das Lernerlebnis optimieren.

Doch auch abstraktere Lernbereiche werden mit der AR-Technologie bedient. Servicemitarbeiter und Techniker werden „on-the-job“ mit Hilfe von AR geschult. So muss zum Beispiel ein Servicetechniker, welcher einen Aufzug repariert, kein Handbuch zur Reparatur mehr mitführen, sondern verfügt über die eingeblendeten Elemente der AR-Brille über alle Informationen, die er benötigt, um den Aufzug wieder in betriebsbereiten Zustand zu versetzen. Die Bedienung erfolgt per Fingerdruck oder per Spracherkennung, sodass der Techniker stets die Hände während der Arbeit frei hat.

Wie erwähnt, ist der Einsatz von VR auch im öffentlichen Raum sehr gut geeignet. Die Tatsache, dass mittlerweile die meisten modernen Smartphones Zugriff auf AR-Inhalte gewähren, stellt dabei ein großes Potential dar. AR-Apps sorgen dann dafür, dass virtuelle Komponenten und die reale Umwelt zusammenwachsen. Infolgedessen kann spielerisch gelernt werden, indem man zum Beispiel durch die eigene Stadt oder ein Museum läuft und zeitgleich nützliche Hintergrundinformationen über Plätze, Gebäude oder Ausstellungsstücke eingeblendet sieht.

 

 

Doch was sind die wesentlichen Herausforderungen der Technologie?

 

Datenschutz

Ein großes Risiko und eine wesentliche Bremse in der Entwicklung von AR ist das Thema Datenschutz. Durch die Einbeziehung der realen Umwelt werden somit – gewollt oder ungewollt – zwangsweise Persönlichkeitsrechte verletzt. Am Beispiel des Scheiterns der Google Glass zeigt sich, dass die immer mögliche Aufnahme von Personen in der Öffentlichkeit auf große Inakzeptanz stößt. Mittlerweile ist sogar eine Gesichtserkennung möglich, die bei jeder beliebigen Person durchgeführt werden kann. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für einen flächendeckenden Einsatz im öffentlichen Raum sind jedoch noch nicht ausreichend geschaffen. Somit gerät die AR-Technologie schnell mit dem Recht am eigenen Bild und Wort in Konflikt.

 

Mehrwert für den Lernprozess

Bei der Entwicklung von AR-Anwendungen sollte stets auch die Frage im Mittelpunkt stehen, welchen Mehrwert diese dem Lernenden bringt. Die Herausforderung besteht darin, die richtigen virtuellen Inhalte, die dem Lerner einen echten Mehrwert in seinem Lernfortschritt bieten, anzuzeigen. Nette Gimmicks, die nur zu Unterhaltungszwecken dienen, gibt es bereits genug. Der Nutzen der AR-Anwendung muss jedoch für den Lerner sichtbar sein. Dieser lernt nur effektiv, wenn er den Inhalt auch als relevant einstuft. Für eine bestmögliche Learner Experience und Akzeptanz sollte die virtuelle Umgebung sich möglichst nahtlos an die reale Umgebung anpassen.

 

Wie auch bei der Virtual Reality sehen ExpertInnen der E-Learning-Branche der Zukunft von Augmented Reality optimistisch entgegen. AR wird hierbei sogar als Technologie mit dem größeren Potential betrachtet.

 

Welche Erfahrungen hast du bisher mit Augmented Reality gemacht und welche Meinung hast du zu der Technologie?
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Alle Rechte vorbehalten (Sophia Purmann)

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