Die Bloom’sche Taxonomie: Die Anwendung eines Klassikers in der Konzeption von E-Learnings

Bei der Konzeption von E-Learnings stehen die angestrebten Lernziele zu Recht im Mittelpunkt der Betrachtung. Hat man diese definiert, stellt sich im Anschluss häufig die Frage, wie diese gekonnt mit den für die Zielgruppe passenden Inhalten und Interaktionen umgesetzt werden können. Eine strukturierte Herangehensweise für die Verzahnung von Lernzielen und Lernaktivitäten bietet die Bloom‘sche Taxonomie. In diesem Blogpost erfährst du, was unter dieser zu verstehen ist und wie du sie für die Konzeption deines E-Learnings nutzen kannst.

Die Bloom’sche Taxonomie wurde von Benjamin Bloom entwickelt und ist ein sehr etabliertes und nach wie vor aktuelles Konzept. Sie bietet einen hilfreichen Baukasten für die Klassifizierung von Lernzielen und -inhalten auf Basis von kognitiven Fähigkeitsstufen.

Zunächst fußt die Taxonomie auf dem Grundverständnis, dass drei Bereiche des Lernens existieren: Kognitives (mentales), affektives (emotionales) und psychomotorisches (physisches) Lernen. Kurz gesprochen: Man lernt mit Kopf, Herz und Hand.

Um der Frage nach der Verzahnung von Lernzielen und Lernaktivitäten nachgehen zu können, konzentrieren wir uns nachfolgend auf die Taxonomie des kognitiven Lernbereichs. Diese kann in 6 aufeinander aufbauende Fähigkeitsstufen innerhalb eines Lernprozesses unterteilt werden:         
Erinnern, verstehen, anwenden, analysieren, bewerten und synthetisieren.     
Auf dieser Basis werden im ersten Schritt für jede Stufe eindeutige Lernziele definiert. Eine kurze Anleitung dazu findest du zum Beispiel hier. Im zweiten Schritt können davon ausgehend die passenden Lernaktivitäten für jede kognitive Lernstufe ausgewählt werden. Nachfolgend zeigen wir dir, welche Möglichkeiten es dabei für die Konzeption von E-Learnings  gibt:

Erinnern und Verstehen

Die erste Lernstufe beginnt mit der Vermittlung von Grundwissen. Von den Lernenden wird an dieser Stelle noch kein ausgereiftes Verständnis der Thematik erwartet, sondern vor allem die Fähigkeit, verfügbares Wissen auswendig wiederzugeben. In der E-Learning Konzeption können für diese Fähigkeitsstufe einfache Interaktionen wie Wissensabfragen, beispielsweise in Form von Multiple Choice, eingesetzt werden.              
Darauf folgt die Fähigkeitsstufe des Verstehens. In dieser Phase wird Grundwissen vertieft und kann im Anschluss in einen breiteren Kontext eingeordnet werden. Um das Verständnis der Lernenden zu überprüfen, eignen sich für die Konzeption von E-Learnings Frageformate mit offenen Antwortmöglichkeiten, die dazu auffordern, eine Thematik nicht nur benennen, sondern auch erklären zu können.  

Anwenden und Analysieren

In der Fähigkeitsstufe der Anwendung findet der erste Transfer des Wissens in die Praxis statt. Inhaltlich können hier nun reale Probleme simuliert werden, für die eine Lösung gefunden werden muss. In der E-Learning Konzeption können hier Szenarien, zum Beispiel über Realpersonenvideos abgebildet werden, die den Lernenden auffordert, eine Entscheidung auf Basis des Gelernten zu treffen.            
An diese Phase schließt die Fähigkeitsstufe des Analysierens an. Hier verfügen die Lernenden nun über fundiertes Wissen einer Thematik und können Unterthemen klar benennen und voneinander abgrenzen. In der E-Learning Konzeption können Interaktionen eingesetzt werden, die die Lernenden dazu auffordern Begriffe in eine entsprechende Kategorie einzusortieren via Drag-and-Drop. Auch bieten sich ab dieser Fähigkeitsstufe Diskussionsmöglichkeiten für die Lernenden an.

Bewertung und Synthese

Auf der Grundlage der Analyse haben die Lernenden genügend Wissen über das Thema erlangt und haben nun die Fähigkeit, die gelernten Inhalte zu bewerten, analysieren und kritisch zu reflektieren. Hier können in der E-Learning Konzeption erneut Szenarien eingesetzt werden, in denen der Lernende sich zwischen zwei Antwortmöglichkeiten für die bessere entscheiden und mit Hilfe freier Antwortmöglichkeit die Entscheidung begründen kann.    
Die letzte Stufe ist die Synthese – hier hat der Lernende nun die Fähigkeit auf Basis der gelernten Inhalte eigene Ideen und Input zu entwickeln. In der E-Learning Konzeption kann dies über eine freie Antwortmöglichkeit erreicht werden, die den Lernenden dazu auffordert, beispielsweisen einen thematisch passenden Aktionsplan zu entwerfen.

Zusammengefasst stellt die Bloom’sche Taxonomie einen einfachen Baukasten zur Strukturierung und Klassifizierung von Lernzielen, Lerninhalten und den dazu passenden Interaktionen dar – auch im Rahmen der E-Learning Konzeption.            
Wenn dich interessiert, was die Bloom’sche Taxonomie mit Zitronen zu tun hat, findest du hier außerdem ein anschauliches Erklärungsvideo (EN).       
Welche Erfahrungen hast du bereits mit der Bloom’schen Taxonomie gemacht? Schreib‘ uns gerne unter digital-learning@integrata-cegos.de.

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