Digitalisierung im Mittelstand: Wie adaptives Lernen die digitale Weiterbildung unterstützt 

Kathrin FialaDigital Learning Consultant

Digitale Transformation im Mittelstand  

Die digitale Transformation begleitet seit Jahren den stetigen und allumfassenden Veränderungsprozess der gesamten Gesellschaft sowie der Wirtschaft und damit einhergehend der Unternehmen. Sie wird in einer digitalen Infrastruktur sichtbar, die durch immer wieder neue Innovationen und digitale Technologien einen stetigen Wandel vollzieht und als Treiber der Transformation betrachtet werden kann.  

Besonders der Mittelstand der deutschen Wirtschaft rückt im Hinblick auf die digitale Transformation von Unternehmen immer wieder in den Fokus, denn Studienergebnisse zeigen, dass kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) in Deutschland in vielen Bereichen noch nicht das volle Potenzial der Digitalisierung erkennen und ausschöpfen. Aber warum ist es so wichtig, dass die Digitalisierung im Mittelstand gelingt? 

Die Bedeutung des Mittelstandes für die Digitalisierung 

Als kleine und mittlere Unternehmen werden in der Regel Unternehmen bezeichnet, die folgende Merkmale erfüllen: zum einen eine Beschäftigtenanzahl unter 250 und zum anderen einen Umsatz von bis zu 50 Millionen Euro oder eine Bilanzsumme bis zu 43 Millionen Euro.  

Entscheidend ist der prozentuale Anteil von KMU an den Unternehmen insgesamt. Dieser beträgt in Deutschland 99,4 %. KMU oder der Mittelstand stellen etwa 56 % der gesamten Arbeitsplätze bereit und erwirtschaften ein Drittel aller Umsätze.  

Die kleinsten Unternehmen (bis 9 Beschäftigte und 2 Mio. Umsatz) in Deutschland stellen mit 82 % aller Unternehmen sogar die größte Gruppe der kleinen und mittelständischen Unternehmen dar. Somit ist eine systematische Digitalisierung in Deutschland nur unter Einbeziehung der kleinen und mittelständischen Unternehmen möglich. 

Round Tables und Wissensnetzwerke – Der Mittelstand an einem Tisch

Wie kann die Digitalisierung im Mittelstand vorangetrieben werden? 

Ein sog. Digitalisierungsindex kann Aussagen über den Stand der Digitalisierung treffen. Mithilfe verschiedener Indikatoren können unternehmensinterne und -externe Kategorien beleuchtet werden und Aufschluss darüber geben, an welchen Stellen die Digitalisierung im Mittelstand weiter vorangetrieben werden sollte. Dazu gehört z.B. das Aufstocken der eigenen Forschungs- und Innovationsaktivitäten, die Digitalisierung von internen Prozessen und der Erwerb von digitalen Kompetenzen durch die Aus- und Weiterbildung. 

Besonders in den Bereichen Forschung und Innovation sowiebei der Aus- und Weiterbildung in Digitalkompetenzen schneiden die kleinen Unternehmen mit 0 bis 49 Mitarbeiter:innen in Deutschland unterdurchschnittlich ab. 

Dabei ist die betriebliche Weiterbildung eines der zentralen Elemente, um Aufgaben der Digitalisierung im Mittelstand bewältigen zu können und wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Erfolg von Digitalisierung ist häufiger eine Frage der zielgerichteten Befähigung der Mitarbeiter:innen als eine Frage des richtigen Einsatzes von Technologien. Kleine und mittlere Unternehmen verfügen jedoch nicht immer über eine eigene Personalabteilung oder gar eine Abteilung, die für die Weiterbildung und Personalentwicklung der Mitarbeiter:innen zuständig ist. Digitale Formate und Lernplattformen können ein guter Lösungsansatz sein, der auch für den Mittelstand umsetzbar ist.  

Wie Lernplattformen die digitale Weiterbildung unterstützen können  

Im Rahmen der digitalen Transformation können Weiterbildungsplattformen helfen, die Organisation der digitalen Fort- und Weiterbildung zu unterstützen. Dort kann auf Lerninhalte zugegriffen werden und diese können dort verwaltet werden. Auch neue Lerninhalte können auf Lernplattformen produziert und digital zugänglich gemacht werden. 

Mitarbeiter:innen in Unternehmen haben so die Möglichkeit, individuell zu lernen, passende Themen zu bearbeiten und ihre Lernfortschritte einzusehen. Mehr über verschiedene Plattformtypen, wie bspw. Learning-Management Systeme (LMS) oder Learning Experience Plattformen (LXP) erfahren Sie hier

Vor dem Hintergrund des herausfordernden Fachkräftemangels, zusätzlich zur Digitalisierung im Mittelstand, ist die kontinuierliche Fort- und Weiterbildung ein vielversprechender Lösungsansatz. Gut ausgebildete Mitarbeiter:innen sind eine wesentliche Unternehmensressource, die zum Wettbewerbsvorteil im Markt beiträgt.  

Individuell an den Bedarf angepasste Weiterbildung kann dazu beitragen, dass entscheidende Qualifikationen erlernt werden. Gerade in Branchen, die einem besonders starken Wandel unterliegen, in denen sich Berufsprofile immer wieder dem Markt und den Anforderungen der Digitalisierung anpassen müssen, können digitale Lösungen von Vorteil sein. 

Präsenzveranstaltungen und Onsite-Trainings für die Weiterbildung kommen in KMU in Deutschland nach wie vor zum Einsatz. Digitale Formate haben demgegenüber dennoch einige entscheidende Vorteile: sie ermöglichen einezeit- und ortsunabhängige Weiterbildung und bieten schnelle und flexible Lösungen, die das Lernen im eigenen Tempo ermöglichen. 

Zusätzlich sind die digitalen Weiterbildungsangebote mit einem geringen administrativen Aufwand verbunden und können auch über Lernplattformen der Anbieter erreicht werden. So müssen keine eigenen Systeme gekauft und verwaltet werden. 

Grundlagen Digitalisierungsmanagement

Adaptives Lernen als mögliche Lösung für die Digitalisierung im Mittelstand 

Haben Sie schon von adaptivem Lernen gehört? Adaptives Lernen meint individualisiertes Lernen und ermöglicht individuelle und zugleich flexible Lernerfahrungen. 

Das Thema ist aktuell hoch im Kurs: Im aktuellen mmb Monitor hat adaptives Lernen in Umfragen von 2021 auf 2022 einen Sprung in der Nachfrage und der eingeschätzten Relevanz gemacht. Gründe dafür könnten zunehmendes Vertrauen und der verbreitete Einsatz von KI-Anwendungen in Unternehmen sein. 

Unternehmen können ihren Mitarbeiter:innen mithilfe von adaptiven Lerntechnologien auf sie zugeschnittene Lerninhalte anbieten, die ihnen in ihrer Position oder für ihren Weiterbildungsbedarf unmittelbar hilfreich sind. 

Die individuellen Anpassungen können auf die gesamte „Learning Journey“ angewandt werden: auf die Modulauswahl und deren Reihenfolge, auf die konkreten Modulinhalte und die angewendeten Lernmethoden. Diese Anpassungen werden beim adaptiven Lernen digital, systemgestützt und flexibel an die individuellen Bedarfe und Fähigkeiten der Lernenden angepasst. 

Die Anpassungen basieren in der Regel darauf, dass die Daten der Lernenden während des gesamten Lernprozesses erfasst und gespeichert werden. Daraufhin werden sie systembasiert oder mit neuen Technologien, d.h. von einer künstlichen Intelligenz, via maschinelles Lernen, ausgewertet. Beim Einsatz von KI wird mit Algorithmen gearbeitet, die mit den gesammelten Informationen arbeiten, diese analysieren können und entsprechend die Lernerfahrung in Echtzeit durch individuelle Angebote anpassen. 

Aber auch systembasierte Lösungen für adaptives Lernen, die ohne KI arbeiten, bringen einen entscheidenden Mehrwert für Lernende. Diese digitalen Lösungen arbeiten beispielsweise mit der Abfrage und Überprüfung des Wissensstandes durch Selbsteinschätzungen zu Beginn eines Lernprozesses, um in der Folge gezielter auf den individuellen Bedarf eingehen zu können. 

Außerdem werden unterschiedliche digitale Lernformate zur Verfügung gestellt, die auch verschiedene Lerntypen (bspw. auditiv oder visuell) ansprechen und sich auch in der Zeit unterscheiden können, die man für die Bearbeitung benötigt (z B. Lernnuggets).  

Adaptives Lernen: Die Vor- und Nachteile 

Adaptives Lernen hat einige große Vorteile: Es bietet die Möglichkeit, flexibel und personalisiert zu lernen. Außerdem eignet sich adaptives Lernen gut für Teilnehmer-gruppen, in denen es unterschiedliche Vorkenntnisse und Erwartungen gibt (was häufig der Fall bei Digitalkompetenzen ist). Dadurch können Trainingseinheiten deutlich effizienter und effektiver sein als vereinheitliche Trainings und wirken zudem noch motivierender, weil die Lerneinheiten zum eigenen Bedarf passen. 

Mögliche Nachteile könnten für einige Lernende aus der Abwesenheit einer/eines Kursleiters/Kursleiterin entstehen. Emotionen, wie empfundene Empathie und Humor spielen beim Lernen eine wichtige Rolle. Es ist also durchaus auch zu empfehlen, adaptives Lernen gemeinsam mit anderen pädagogischen Lernformaten, wie bspw. Blended-Learning- Verfahren oder in Kombination mit anderen digitalen Lernangeboten wie E-Learning Modulen einzusetzen. Außerdem setzt die Verwendung von adaptiven und digitalen Lernlösungen immer auch den Umgang mit Software voraus, der unter Umständen erst erlernt werden muss. 

Hat man sich für ein adaptives Lernangebot entschieden, kann es über eine Lernplattform bereitgestellt werden. Diese bietet außerdem die Möglichkeit, die Lernenden via Chat oder bspw. einem virtuellen Coach zu betreuen und so einen Austausch zu ermöglichen. 

Fazit 

Die Digitalisierung der betrieblichen Weiterbildung kann ein wichtiger Schritt sein, um Fähigkeiten für anstehende Aufgaben im Kontext der Digitalisierung weiterzuentwickeln. Adaptives Lernen ist eine Lernform, die in diesem Kontext aktuell und auch in den kommenden Jahren von hoher Relevanz sein wird. 

Adaptives Lernen kann außerdem ein guter Ansatz sein, wenn es um heterogene Lerngruppen im Unternehmen geht (Lernstand, Muttersprache, etc.), oder der Qualifizierungsbedarf durch individualisierte Lernpfade besser abgedeckt werden soll. 

Es lohnt sich also gerade auch für kleinere Unternehmen, einen Blick auf unterstützende digitale Lernverfahren, wie das adaptive Lernen zu werfen, um die Mitarbeiter:innen bestmöglich und individuell auszubilden und ressourcenschonend vorzugehen. Sie sind eine sinnvolle Ergänzung oder Alternative zu Präsenzveranstaltungen und Onsite-Trainings. 

Wenn Sie sich für den Einsatz von digitalen oder Blended-Learning-Formaten bei Cegos Integrata interessieren, dann schauen Sie doch mal hier vorbei: Erfahren Sie mehr über unsere hybriden Seminare und Online-Seminare


Quellen: 

https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/Digitalisierung/Mittelstand/start.html

https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/Digitalisierung/Mittelstand/Kennzahlen/start.html

https://www.mittelstandsbund.de/themen/digitalisierung

https://www.riseup.ai/de/blog/adaptives-lernen-definition

https://elearningindustry.com/adaptive-learning-in-practice

https://www.mmb-institut.de/wp-content/uploads/mmb-Trendmonitor_2022-2023.pdf

Geschrieben von

Kathrin Fiala

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