Lernen in der Schul-Cloud?

Die Coronakrise hat und hatte Auswirkungen auf sämtliche Bereiche des Lebens. Im Arbeitsumfeld, im privaten Bereich und in der Erziehung mussten wir uns in den letzten Monaten anpassen und müssen das auch weiterhin. Eine Personengruppe, die flächendeckend wohl am stärksten von Änderungen ihres Alltags betroffen waren und teilweise noch immer sind, sind die Schüler und Lehrer.

Zu Beginn der Krise wurden die Schüler ersatzlos nach Hause geschickt und die Lehrer mussten sich, nun zwangsweise, mit den digitalen Formen des Lernens auseinandersetzen. Nun beginnt ein Versuch der Normalisierung für das Schulsystem, allerdings ist nicht klar, ob es doch nochmal zu einer Phase des Lockdowns kommen kann.

Doch sind unsere Schulen auf eine weitere Phase des Homeschooling vorbereitet?

Homeschooling und die momentanen Probleme

Der im t3n-Magazin (60 / Q3 2020) erschienene Artikel „Digital sitzen geblieben“ setzt sich mit dem angesprochenen Homeschooling auseinander. Diesen Artikel haben wir im Folgenden zusammengefasst.

Lehrer, Schüler und Eltern stehen hiernach vor denselben Fragen: Über welchen Dienst können wir miteinander sprechen und unterrichten? Wie können Nachrichten sicher und datenschutzkonform ausgetauscht werden? Wo können Dokumente, Aufsätze und Präsentationen abgelegt und gespeichert werden?

Ein großes Problem dabei ist die fehlende Einheitlichkeit der IT-Systeme an deutschen Schulen. Manche Lehrer schickten also PDF-Dateien zum Selbstausdrucken per E-Mail an die Schüler, andere nahmen selbst gedrehte Lernvideos auf, teilweise wurden aber auch Videokonferenzen per MS Teams oder Zoom mit den Schülern abgehalten. Eine flächendeckende Vorgabe oder Absprache fehlt jedoch gänzlich. (Vgl. t3n-Magazin (60 / Q3 2020), Digital sitzen geblieben)

Lösung Schul-Cloud?

Vor dem Hintergrund, dass das Lernen zukünftig immer selbstgesteuerter wird, müssen auch die Schulen zwangsweise einen Plan erarbeiten, wie Schule digital transformiert werden kann. Eine Lösung das digitale Lernen an Schulen zu fördern könnte eine zentrale Schul-Cloud sein.

In der Theorie gibt es neben Google Education und privaten Anbietern aus Deutschland und Europa bereits ein staatlich gefördertes Angebot: Die HPI-Schul-Cloud der Uni Potsdam. Der Grundgedanke ist, eine Art bundesweites Betriebssystem für digitalen Unterricht aufzubauen. Hier können Texte erzeugt und Präsentationen erstellt, die Möglichkeit zum Austausch und zur Teamarbeit gegeben sowie Dateien gespeichert werden. Die konkrete digitale Bearbeitung von Aufgaben ist in der Schul-Cloud genauso möglich wie das Hochladen von Lernmaterial ohne weiteres Ausdrucken. (Vgl. t3n-Magazin (60 / Q3 2020), Digital sitzen geblieben)

Beispiel Estland

Ein konkretes Beispiel für die erfolgreiche Anwendung einer solchen Plattform kommt aus Estland. Dort sind alle Schulen mit dem E-Learning System Ekool ausgestattet.

Schüler können dort Material abrufen, ihre Hausaufgaben hoch- und runterladen und die Kommentare ihrer Lehrer dazu, die Termine für ihre nächsten Prüfungen oder ihre Noten einsehen. Wer krank war, kann über Ekool nachschauen, was in der Schule passiert ist. Eltern können dort auch einstellen, dass sie benachrichtigt werden, wenn ihr Kind nicht in der Schule auftaucht. Die Lehrer können überprüfen, ob Eltern in den vergangenen Monaten die Noten der Kinder aufgerufen haben. Wenn Kinder über längere Zeit fehlen, kann über Ekool sogar eine Schulpsychologin benachrichtigt werden. (Vgl. t3n-Magazin (60 / Q3 2020), Digital sitzen geblieben)

Ausblick Erwachsenenbildung

Natürlich hat die momentane Krise auch Auswirkungen auf die Erwachsenenbildung. Spätestens jetzt hat sich das digitale Lernen als ernstzunehmende und vor allem notwendige Alternative zum Face-to-Face Lernen etabliert. Ähnlich wie in der Schulbildung sind hierbei auch in Unternehmen notwendige infrastrukturelle Standards notwendig, um effektiv digital zu lernen.

Wenn diese Standards (z.B. Bandbreiten für virtuelle Lerngruppen, Lernmanagementsysteme, um E-Learnings bereitzustellen oder optimale Toolauswahl für virtuelle Konferenzen) zukünftig lückenlos in Unternehmen etabliert werden, werden digitales Lernen und der virtuelle Austausch unsere zukünftige Lernwelt nicht nur ergänzen, sondern auch bestimmen; egal ob in der Schuldbildung oder in der Erwachsenenbildung.

Welche Erfahrungen hast du in letzter Zeit mit digitalem Lernen gemacht? Schreibe uns gerne in den Kommentaren oder auf digital-learning@integrata-cegos.de

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