LMS vs. LXP – welche digitale Lernumgebung sollte wann gewählt werden?

Janina WörzDigital Learning Consultant

LMS oder LXP – beide Akronyme stehen für digitale Lernumgebungen. Während sich das LMS („Learning-Management-System“) schon seit einigen Jahren am Markt als digitale Lernumgebung etabliert hat, ist die LXP („Learning-Experience-Plattform“) noch etwas jünger.

Die LXP verspricht mehr Motivation im Lernprozess und schließt an das erfolgreiche Konzept des UX-Designs an. Damit ist aber auch ein neuer Diskurs entstanden: Löst die LXP das LMS ab? Und wenn nicht, wann sollte welche Lernumgebung gewählt werden? Um mögliche Antworten auf diese Frage zu finden, lass uns einen Schritt zurück gehen und schauen, was unter der jeweiligen Lernumgebung überhaupt zu verstehen ist.

Was ist ein LMS?

Ein Learning-Management-System stellt eine digitale Lernumgebung dar, wobei es sich meist um eine webbasierte Software handelt. Diese ermöglicht die Nutzung und Bereitstellung von Lerninhalten und Lernpfaden, das Erfassen und Tracken von Lernaktivitäten sowie die Verwaltung von Nutzerdaten. Zudem wird das LMS oftmals als Schnittstelle zu einem Live Online Training, wie etwa einem virtuellen Klassenzimmer oder einer externen Lernplattform genutzt. Die Administration des LMS erfolgt über ein zentrales System, ebenso wie die detaillierte Dokumentation von absolvierten Lerninhalten. Dies führt dazu, dass hier überwiegend eine formale Art des digitalen Lernens fokussiert wird, da die Lerninhalte zwar personalisierbar aber trotzdem vorgegeben sind. Hierin liegt aber auch ein entscheidender Vorteil: Durch die organisierte Wissensvermittlung kann eine klare Lernstrategie für eine hohe Zahl an Lernenden gleichzeitig verfolgt werden und trotzdem können die Lernenden auswählen, wann und wo sie lernen möchten.

Was ist eine LXP?

Eine Learning-Experience-Plattform ist bereits vom Aufbau anders organisiert als ein LMS. Auf der Oberfläche sind keine Lernpfade oder vorgegebene Lerninhalte in einer klassischen Baumstruktur zu finden, sondern jeweils Kacheln hinter denen sich jeweils ein konkretes Dokument, Video, Training oder ähnliches befindet. Das Layout kann dabei am ehesten mit dem Aufbau von Netflix verglichen werden. So basiert die Oberfläche auf Nutzungsdaten wie dem Feedback und der Historie des Lernenden und gibt mithilfe einer KI dem Lernenden weitere Lernempfehlungen an. Dadurch sollen individuell relevante und aktuelle Inhalte einfach gefunden werden oder anders: Geeignete Inhalte sollen den Lernenden finden. Im Fokus steht dabei außerdem vielmehr das informelle und selbstbestimme Lernen sowie lernergenerierte Inhalte. Dazu gehören beispielsweise das Hinzufügen eigener, auch arbeitsplatzspezifischer, Inhalte zu einer persönlichen Lern-Playlist sowie das Teilen dieser mit anderen Nutzern. Mit einer Learning-Experience-Platform hat ein Unternehmen trotz des informellen Lernprozesses eine hohe Transparenz über alle Themenbereiche und erhält damit ein 360-Grad-Bild der Interessensbereiche und Kenntnisse eines Lernenden.

Quo vadis: LMS oder LXP?

Die Entscheidung für ein LMS oder für ein LXP muss nicht gleich zwangsläufig eine Entscheidung gegen die jeweils andere digitale Lernumgebung sein. Beide Lernumgebungen ermöglichen ein effektives Wissensmanagement. Die Entscheidung hängt daher mitunter auch von der angestrebten Lernstrategie und Lernkultur eines Unternehmens ab. 
Über den Ansatz des selbstbestimmten Lernens, der bei der LXP noch stärker im Fokus steht, kann eine höhere Lernmotivation erzielt werden. Trotzdem wird ein Lernprozess nur vom Lernenden selbst, nicht von der jeweiligen Lernumgebung, initiiert. Diese kann lediglich optimale Lernbedingungen bereitstellen.

Daher könnte auch eine Antwort die Kombination beider Plattformen sein, um die jeweiligen Vorteile der beiden Lernumgebungen optimal zu nutzen.

Welche dieser beiden digitalen Lernumgebungen bevorzugst du? Schreib uns deine Antwort gerne in den Kommentaren!

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Alle Rechte vorbehalten (Sophia Purmann)
Geschrieben von

Janina Wörz

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