Teil 2: Rückblick und Ausblick – Wie können digitale Lerninhalte nachhaltig evaluiert werden?

In unserem letzten Blogartikel konntest du erfahren, wann eine Revision von bereits bestehendem digitalen Lernangebot sinnvoll oder sogar notwendig ist. Wie aber lässt sich ein kontinuierlicher Feedbackprozess bereits mit der Bereitstellung neuer digitaler Lernangebote etablieren, sodass notwendige Veränderungen frühzeitig erkannt oder neue Lerninhalte von Beginn an evaluiert werden können? In diesem Blogbeitrag geben wir dir Impulse zur Etablierung einer nachhaltigen Feedbackstrategie.

Eine Faustformel besagt, dass Feedback zeitnah, relevant und handlungsorientiert gegeben werden sollte. Diese Faustformel in einen strategischen Handlungsrahmen für die Evaluation von digitalen Lerninhalten zu überführen, kann dabei aber eine Herausforderung darstellen. Ein etabliertes Modell, das hierbei eine einfache Hilfestellung bieten kann, ist das Kirkpatrick-Modell, das auch unter dem Namen „Vier-Ebenen-Evaluationsmodell“ bekannt ist. Das Modell ist speziell auf die Bewertung von Lerninhalten ausgerichtet und beinhaltet vier aufeinander aufbauende Ebenen der Evaluation:

Die erste Ebene umfasst die Reaktion der Lernenden auf die Lerninhalte. Sind diese zufrieden mit den Lerninhalten und empfinden diese als nützlich? Daran anknüpfend bezieht sich die zweite Ebene auf den Lernerfolg und evaluiert, inwiefern die gesetzten Lernziele erreicht werden konnten. Auf der dritten Ebene wird der Transfer an den Arbeitsplatz analysiert, während auf der vierten Ebene schließlich der übergeordnete Nutzen der Maßnahme in Bezug auf die Organisation und deren Bedarf bewertet wird. Auf der ersten und zweiten Ebene bietet sich dabei eine formative Evaluation, also eine Evaluation während der Lernaktivität, an. Auf der dritten und vierten Ebene empfiehlt sich dagegen eine summative Evaluation, um mit einem zeitlichen Abstand den Transfer an den Arbeitsplatz, sowie den übergeordneten Nutzen effektiver bewerten zu können.

Basierend auf diesem Grundgerüst sollten Feedbackmöglichkeiten gegeben werden, die auf diesen Evaluationsprozess einzahlen. Im Rahmen der formativen Evaluation auf der ersten und zweiten Ebene des Kirkpatrick-Modells bietet es sich zum einen an, ein klassisches Q&A in Form von Single- oder Multiple-Choice Fragen während oder direkt im Anschluss an die Lernaktivität als Lernerfolgskontrollen zu integrieren. Auf diese Weise kann analysiert werden, ob Lernziele erreicht wurden, aber auch, wie lernfreundlich die Lerninhalte aufgebaut sind. Gibt es beispielsweise Lernmodule, die im Durchschnitt nicht zufriedenstellend abgeschlossen werden? Wenn ja, sollte an dieser Stelle die Aufbereitung der Lerninhalte überprüft und gegebenenfalls verbessert werden.

In Bezug auf die dritte und vierte Ebene können zum einen zeitversetzt zur Lernaktivität Surveys eingesetzt werden, um zu prüfen, ob der übergeordnete Nutzen der Lernaktivität erfüllt wird. Ein nützlicher Fragenkatalog in Bezug auf digitale Lerninhalte findet sich beispielsweise hier. Neben klassischen Survey sollten außerdem Feedbackinstrumente wie zum Beispiel Diskussionsforen nicht unterschätzt werden, um qualitatives Feedback über den Transfer des Gelernten an den Arbeitsplatz zu generieren. In diesen kann geprüft werden, ob ein reger Austausch über die Lerninhalte stattfindet und die Lerninhalte verstanden wurden.

Mit dem Kirkpatrick-Modell steht damit ein Handlungsrahmen zur Verfügung, mit Hilfe dessen unterschiedliche Varianten von Feedback kombiniert und auch digitale Lerninhalte nachhaltig evaluiert werden können. Wichtig ist dabei, dass die Auswertung des generierten Feedbacks geplant und in regelmäßigen Abständen erfolgt. Weitere Infos, insbesondere zum Kirkpatrick-Modell, findest du zum Beispiel hier.

Was sind deine Tipps für eine nachhaltige Feedbackstrategie? Berichte uns gerne von deinen Erfahrungen unter digital-learning@integrata-cegos.de.

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