Usability und User Experience (UX) … was ist das eigentlich? – Teil 2: User Experience (UX)

Letzte Woche haben wir uns bereits den Begriff Usability näher angesehen. Dieses Mal möchten wir gerne den Begriff der User Experience (UX), also das Nutzer-Erlebnis, beleuchten.

 

Der Begriff User Experience wurde erstmals 1995 von Don Norman und seinen Kollegen aus dem Unternehmen Apple eingeführt (Norman, Miller & Henderson, 1995 ). Mittlerweile gibt es dafür sogar eine ISO-Norm. User Experience wird nach der DIN EN ISO 924-210:210 wie folgt definiert: „A person’s perceptions and responses that result from the use and/or anticipated use of a product, system or service.” UX umfasst alle Effekte, die sich vor, während und nach der Interaktion auf den Nutzer auswirken.

 

Sind Usability und UX dasselbe? Nein. Im Folgenden zeigen wir euch die Unterschiede:


Aspekt Usability UX
Fokus Aufgaben der Benutzer Balance der Qualitäten instrumentell (z. B. Herausforderung) / nicht instrumentell, (z. B. Schönheit)
Subjektive/objektive Beobachtung Objektivität, Meinung der Benutzer soll nicht mit einfließen Betonung des subjektiv Wahrgenommenen
Ziele Reduzierung von Stress, Barrieren und Beseitigung von Mängeln Herbeiführung von Zufriedenheit, Begriffe wie Spaß, Schönheit, Herausforderung
Wirkdauer Effektivität und Effizienz in der konkreten Nutzungssituation Alle Effekte vor, während und nach der Nutzung

Auch wenn Usability ein Teil von UX ist, wird unter UX noch mehr verstanden. Wir haben weitere Ansätze für dich zusammengefasst:

 

Ansatz UX = Usability + X

Zu der Auffassung, dass Usability zwar ein Teil von UX ausmacht, aber eben nicht mit ihr gänzlich vergleichbar ist, kommen auch die Autoren Edward Deci und Richard Ryan . Für sie ist UX = Usability + X. Den Faktor X bestimmen sie in ihrer Selbstbestimmungstheorie und durch psychologische Bedürfnisse.

 

Ansatz UX = Emotionen

Eine andere Annäherung an den Begriff UX stammt von Pieter Desmet . Er sieht UX geprägt von Emotionen, die durch die Interaktion mit einem Produkt geschaffen werden können. In einer Studie hat er ein Set von 25 positiven Emotionen der Mensch-Produkt-Interaktion definiert.

 

Ansatz UX ~ Wellbeing

Die letzte hier analysierte Annäherung an UX impliziert, dass Zufriedenheit und speziell Wellbeing (aus dem Bereich der positiven Psychologie) mit UX zu tun haben.

Martin Seligman ist ein Verfechter der positiven Psychologie . Im Sinne der positiven Psychologie sind negative Emotionen nicht erwünscht, da sie eine potenzielle Gefahr für uns selbst darstellen. Positive Emotionen dagegen steigern die Leistungsfähigkeit und die Produktivität, fördern die Gesundheit und stärken die sozialen Kontakte.

 

Ziele der positiven Psychologie sind es, menschliche Stärken zu verstehen und zu fördern. Das bedeutet nicht nur, dass Dysfunktionen behoben werden, sondern auch, dass das Wohlbefinden und Wachstum des Individuums gefördert werden. Auch Abraham Maslow übernahm den Ansatz von persönlichem Wachstum bereits in sein Konzept der Grundbedürfnisse .

 

Im Sinne der positiven Psychologie erläutern auch Rafael Calvo und Dorian Peters , dass Stressreduzierung, Gesundheit, Wohlbefinden, Glücklichsein (Happiness) immer mehr in den Vordergrund verschiedener Szenarien wie z. B. Arbeit rücken und das Thema daher auch eine Relevanz bekommt.

 

Zusammenfassend können wir also sagen: Egal welchen Ansatz man verfolgt, bei einer positiven User Experience geht es um Motivation, Engagement und Wohlbefinden bei der Interaktion zwischen Mensch und Maschine . Das sollten wir stets im Hinterkopf behalten, wenn wir solche Interaktionen designen, um ein positives Nutzererlebnis zu schaffen.

 

Ist dir vielleicht ein Best-Practice-Beispiel in Erinnerung geblieben, das du mit uns teilen möchtest? Schreibe uns gerne in den Kommentaren. Bis nächste Woche!

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