„Ihr Fahrzeug befindet sich in der Reinigung und ist in Kürze abholbereit.“ Wer sein Auto bei der BMW-Hauptniederlassung in München zur Inspektion abgibt und den Bearbeitungsstand abfragt, kann diese Nachricht automatisiert aufs Smartphone bekommen.
Das t3n Magazin beschreibt in seinem Artikel „Whatsapp statt Hotline“ in der Ausgabe 58/2020 die Anwendung der Smartphone-App WhatsApp im Dienstleistungskontext. Hierbei wird unter anderem das Beispiel des Automobilherstellers BMW vorgestellt.
BMW gehört zu den Nutzern der WhatsApp-Business-Lösungen und bietet in seiner Hauptniederlassung einen Werkstatt-Service via Messenger an. Statt die Anrufe der rund 200 Kunden täglich ins Callcenter zu schicken, antwortet den Kunden dort ein WhatsApp-Bot.
Das Beispiel von BMW stellt ein gutes Beispiel einer WhatsApp-Nutzung durch Unternehmen dar, wie es zukünftig häufiger der Fall sein könnte.
Weitere Anwendungsbeispiele
Zahlreiche Unternehmen nutzen bereits WhatsApp als Unterstützung ihrer Dienstleistungen und Kommunikation mit den Kunden. Darunter auch große Namen wie die niederländische Fluglinie KLM, die Fluginformationen und Dokumente sendet. Der Onlinemarktplatz Wish bietet die Möglichkeit, den Bestellstatus zu verfolgen. Das Reiseportal Booking.com sendet Buchungsbestätigungen und Reise-Updates an Kunden. Aber auch kleine Unternehmen nutzen WhatsApp, um Bestellungen entgegenzunehmen und zur Abholung vorzubereiten.
Ein weiteres nennenswertes Beispiel für den Einsatz von WhatsApp im Unternehmenskontext ist WhatsGerman. Diese Anwendung stellt einen Deutschkurs für Geflüchtete dar. Nach einer Anmeldung auf der Website bekommt man jeden Tag eine kleine Lektion direkt auf das Handy geschickt. Somit kann orts- und zeitunabhängig gelernt werden.
Einsatz im digitalen Lernen
Da das zukünftige Lernen immer selbstorganisierter und ortsunabhängiger wird, könnte eine Lösung, wie sie in den vorherigen Beispielen beschrieben wird, eine ideale Bereicherung für das digitale Lernen darstellen.
Der Lernende loggt sich für schnelle Informationen zum Lernfortschritt nicht mehr in seiner Lernplattform ein, sondern öffnet WhatsApp und fragt einfach danach. Eine automatisierte Nachricht gibt ihm die angefragten Informationen in Sekundenschnelle.
Auch praktische Tipps und Tricks zur Umsetzung des Gelernten können per WhatsApp direkt auf das Handy des Lernenden geschickt werden.
Das Beispiel WhatsGerman zeigt, wie dies umgesetzt werden kann.
Kollaboration
Ein essenzieller Bestandteil des Lernens ist zudem unverändert die menschliche Interaktion. Doch nach einem Präsenztraining fällt es häufig schwer, den Kontakt zur Lerngruppe zu halten, um sich inhaltlich auszutauschen und Erfahrungen zu teilen.
Eine automatisch angelegte WhatsApp Gruppe mit allen Teilnehmenden sowie dem Trainer entspricht dem Gedanken der unkomplizierten Kollaboration. Der Austausch von Bildern und kleineren Dokumenten gelingt so intuitiv und ist jederzeit direkt aus der Hosentasche zugreifbar.
Datenschutz
Natürlich eröffnet das Thema WhatsApp auch die Diskussion über den Datenschutz dieser Lösung. Um einen tatsächlichen Mehrwert in einer solchen Anwendung zu erhalten, müssen personenbezogene Daten ausgetauscht und weitergegeben werden.
Die Lernenden müssen zwangsweise darüber informiert werden, dass bei der Nutzung der Anwendung personenbezogene Daten gespeichert und ausgewertet werden.
Die Lernenden sollten für sich selbst entscheiden, ob sie nach Betrachtung der Datenschutz-Hinweise solch eine Anwendung benutzen möchten, oder nicht. Vor allem im Kurskontext ist nun wichtig, dass eben jene Lernenden, die sich gegen die Anwendung entscheiden, alternative Beteiligungsmöglichkeiten erhalten.
Fazit
WhatsApp kann in der nahen Zukunft eine große Bereicherung für das digitale Lernen darstellen. Die zahlreichen Möglichkeiten, die die Anwendung mit sich bringt, werden bereits von vielen Unternehmen erkannt und umgesetzt. Eine große Hürde wird mit Sicherheit das Thema Datenschutz und die Akzeptanz der Lernenden sein. Die Lernenden müssen sich auf die Anwendung einlassen und dieser auch weitestgehend vertrauen. Wird dies erreicht, könnten Lernerfolge durch die Anwendung zukünftig gesteigert werden.